dorisdean

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In wechselnden Konstellationen arbeiten wir mit dokumentarischen, literarischen und dramatischen Materialien zu Fragen des menschlichen Zusammenlebens, der Kommunikation und des Unbehagens in direkter Interaktion. Die Erforschung unserer Umwelt und der alltäglichen Wahrnehmung steht im Mittelpunkt unserer Arbeit. Es geht uns um die Perspektivverschiebung unserer eigenen Wahrnehmung und auch der der Zuschauer. Wir beschäftigen uns mit Defekten. Unser Blick geht hinüber zum Unperfekten in den Menschen, in der Gesellschaft. Es geht um Angst und Spannung, um Fragen nach Normalitäten und Regeln der Norm. Wir suchen Wahrnehmungsverschiebungen durch interaktive Performances. Das Erlebnis der Zuschauer*innen/Teilnehmer*innen ist entscheidender Bestandteil unserer Projekte. Dafür erweist sich die unbeschränkte Kombination verschiedener darstellender Kunstformen wie Musik, Tanz und Performance als erfolgreiches Mittel, Themen die uns irritieren und faszinieren zu behandeln.

Jury-Preisträger des Favoriten Theaterfestival 2016 mit HYPERGAMIE.

http://www.dorisdean.de

06. März 2021 RottstrGalerie Bochum „Fühlst du das auch?“

eine Installative Performance von dorisdean. online auf www.dorisdean.de

Etwas zu fühlen, kann sehr viele verschiedene Dinge bedeuten. Wir fühlen mit der Haut, mit dem Bauch, mit unserem ganzen Körper. Wir haben oder empfinden Gefühle, die aus diesem Körper kommen und in ihn zurückwirken. Als wäre das nicht schon kompliziert genug, sind wir auch noch ständig anderen Menschen, Räumen, Dingen ausgesetzt, die auf unser Fühlen einwirken, die uns berühren. 
In ihrer neuen Performance gestalten dorisdean Gefühlsräume, in denen individuelle und vermeintlich kollektive Gefühle erforscht werden. Im Zentrum steht dabei die (Un-)Möglichkeit der Vermittlung von Gefühlen zwischen Menschen – fühlst du das auch, oder bleiben unsere Gefühlswelten einander fremd? Was wissen wir über unsere Gefühle und welches Wissen äußert sich in ihnen? Welche Gefühlen halten wir für glaubhaft oder echt und wer darf das entscheiden?
In Text, Musik, Lichtkunst und Performance spürt dorisdean einem äußerst flüchtigen Phänomen nach, das leichtfüßig zwischen Alltagserfahrung, Emoji- und Gefühlsfluten auf Social-Media-Plattformen, utopischen und gefährlichen Gemeinschaften hin und herspringt.

Fühlst du das auch?, ist die zweite von fünf Miniaturen, die von dorisdean im Rahmen der Konzeptionsförderung entwickelt werden.
Von und mit: Anna-Júlia Amaral, Christopher Bruckman, Philipp Hohmann, Birk-André Hildebrandt, Patrizia Kubanek, Miriam Michel
Grafik: Jasmin Keune-Galeski
Presse- & Öffentlichkeitsarbeit: Sina Langner
Foto: Sebastian Wolf
tanz mit mir – Miniatur I Patrizia Kubanek
Ein Körperteil auf einem Video, projiziert auf Körper und Flächen. Der Versuch, sich bis zur Erschöpfung zu bewegen.
Die neue Performancearbeit des Kollektivs dorisdean rückt die linke Hand der Performerin Patrizia Kubanek ins Zentrum der Bühne. Es ist das Körperteil, das sie am besten bewegen kann. In „tanz mit mir“ wird die Hand zur Protagonistin – und zur Tanz- und Dialogpartnerin für die anderen Performer*innen. Zwischen Videoaufnahme und Live-Choreografie fragen dorisdean, wo Tanz beginnt und wo er endet. Sie loten aus, was Erschöpfung bedeutet, wie sich Eindrücke zwischen Körpern übertragen lassen und was es heißt, wenn die Kraft nachlässt.
Freitag, 16.10.20, 19 Uhr
Samstag, 17.10.20, 19 Uhr
Rottstr5-Kunsthallen (Rottstraße 5, 44793 Bochum)
Jesus Cries Superstar – 05. Juni 2020 PREMIERE Mini-Serie: https://www.burg-huelshoff.de/programm/kalender von und mit dorisdean über Fragen nach Glauben am Center for Literature Burg Hülshoff Alle Videos mit und ohne Audiodeskription zu finden auf www.dorisdean.de

Lernpark: Zeig uns deine Klasse“ Jugendprojekt mit dorisdean und Ruhrfestspiele Recklinghausen

Eine performative Video/Audio-Arbeit von und mit Schüler*innen des Alexandrine-Hegemann-Berufskollegs und dorisdean Online-Präsentation am 3. Juni, 16:00 Uhr
Warum sind Klasse, Herkunft und Familie oftmals mit Scham besetzt? Dieser und weiteren Fragen gehen die Schüler*innen des Alexandrine-Hegemann-Berufskollegs gemeinsam mit dem Performancekollektiv dorisdean nach. Wo wohne ich? Wie viele Menschen teilen sich das W-Lan? Im Rahmen der Kontaktsperre zur Eindämmung des Sars-CoV2-Virus hat sich die gemeinsame Arbeit zu einer Videoperformance entwickelt. Die Teilnehmer*innen haben Videos von ihren Sofas aufgenommen und laden uns ein über unsere Lebensbedingungen zuhause nach zu denken. Kann ein Sofa etwas über unsere Klasse aussagen? Beziehungsweise macht es einen Unterschied wo wir leben, wenn es zum Beispiel eine Kontaktsperre oder die Aufforderung zu Hause zu bleiben gibt? Die vorbereiteten Solo-Stücke werden im Festspielhaus gefilmt und als Teil der Arbeit präsentiert. Am Tag der Premiere kommen die Schüler*innen den Zuschauer*innen durch das Instagram-Take Over noch näher und wollen sich über Lebensbedingungen austauschen.
DAS LICHT IM KASTEN von Elfrieden Jelinek
ES TUT UNS LEID, MARGARETE. von und mit dorisdean
Für den deutschen Showmaster der ersten Stunde, Joachim „Blacky“ Fuchsberger, waren seine Spielshows der 1950er und 1960er Jahre die „Therapie für eine psychisch gestörte Nation“. Gameshows und fulminante Unterhaltungseinlagen fungierten als Beschäftigungstherapie für das psychisch kranke Nachkriegsdeutschland.  Ein Jahr lang hat sich das Bochumer Kollektiv dorisdean mit Spielshows aus sechzig Jahren Fernsehgeschichte beschäftigt. Gemeinsam haben sie geglotzt, gezockt, recherchiert, verstanden und verschmäht. „Es tut uns leid, Margarete.“ ist ein performativer Fernsehabend mit sieben Showeinlagen, sieben Menschen, sieben Computern. Mit sieben Mal gewinnen oder verlieren. Ohne Angst vor den Grenzen der eigenen Toleranz, dem eigenen Rassismus, der Banalität des Bösen. Und mit dem Glauben an eine bessere Welt: eine Utopie der unantastbaren Würde jedes Menschen.

Ruhrtriennale 2017 Truck Tracks Ruhr – die Compilation

http://www.trucktracksruhr.de/de/album/bochum.html
Bochum Album (full)
https://www.ruhrtriennale.de/de/produktionen/truck-tracks-ruhr-compilation
I LIKE TO PLAY
I LIKE TO PLAY
ist dorisdean´s Performance zum Thema Sexualität/körperlicheBehinderung/soziales GeschlechtGender. Die 7 PerformerInnen werden sich in abwechselnden Szenen und mit unterschiedlichen theatralen Mitteln mit ihrer eigenen Sexualität und ihrem sozialen Geschlecht auseinander setzen. Stumme Szenen, getanzte Fragen auf einem Spitzenschuh, gesungene Denkansätze, Berichte von sexuellen Ausnahmesituationen, schwarze Hasen und eine Rollstuhlfahrerin in Dominatix-Outfit sind nur einige Bestandteile der Bühnen-Performance. Wer wir sind, wo wir herkommen und wieso wir unsere geschlechtliche Persönlichkeit definieren wie wir es tun, sind grundlegende Fragen dieser unserer neuen Arbeit. Dabei bleiben alle PerformerInnen immer authentisch und direkt. Ob allerdings jede Geschichte die eigene ist, bleibt ungesagt. Wer wir sind, wo wir herkommen und wie auswechselbar soziale Konstrukte von Geschlecht und Normativität sind, ist unsere grundlegende Erkenntnis für diese Aufführung.
 
HYPERGAMIE
HYPERGAMIE

„Eine Ehe ist der Preis für harte Arbeit. Eine Ehe ist wie ein Schiff, das nach Irrfahrten in den Hafen einläuft. Eine Ehe ist die wohlverdeinte Ruhe zweier engagierter Menschen. Eine Ehe ist das zarte Pflänzchen, das Gleichgesinnte gemeinsam aufziehen.“

Diese Hochzeitssprüche aus Magazinen und Webseiten prägen noch immer unser Bild von Ehe und Partnerschaft. Was aber, wenn eine Ehe zwischen zwei körperlich ganz unterschiedlichen Menschen geschlossen wird und damit unsere gelernten und gespeicherten Kategorien des gesellschaftlichen Miteinanders nicht mehr anwendbar sind? Wer lenkt überhaupt das besagte „Schiff in den Hafen“, wenn einer der Partner keine Arme hat? Wie erklimmt man Sprossen, wenn einer im Rollstuhl sitzt? Wie geht man gemeinsam, wenn einer nicht gehen kann? Um solche Fragen zu ergründen, lädt dorisdean zur Hochzeit mit Hindernissen ein. Das Brautpaar geht eine Ehe zwischen einer körperlich behinderter Frau und einem nicht behindertem Mann ein. Ausgangspunkt für diese Konstellation ist unsere Annahme, dass die Eheschließung zwischen einem allgemein als schön und attraktiv empfundenen Mann und einer offensichtlich verkrüppelten Frau bei vielen Menschen auch heute noch auf Unbehagen und Unverständnis stößt. In Interviews haben wir Partner solcher Verbindungen befragt und meist wurde berichtet, dass Frauen, die einen körperlich behinderten Mann lieben, als hilfsbereit, sensibel und aufopferungsvoll empfunden werden. Die Kategorie der Frau als Muttertier ist gleichsam ein schwerveränderbarer Grundsatz unserer Gesellschaft. Daher bereitet eine solche Partnerschaft weniger Irritation. Einem gut aussehenden Mann jedoch, der eine körperlich eingeschränkte Frau wählt, begegnet die Mehrzahl der Menschen mit Unverständnis. Frei nach dem Motto: „Da kannst du doch was Besseres haben!“Durch unsere interaktive Performance wollen wir zur Beschäftigung mit dem Thema Liebesbeziehungen von körperlich unterschiedlichen Menschen und dem Unbehagen in direkten Begegnungen mit ihnen anregen.Wir wollen die Illusion in der Konstruktion von gesellschaftlichen Normen und deren Handhabung im direkten Kontakt von Menschen erforschen. Weiterer Gesichtspunkt ist das Ergründen des gesellschaftlichen Konzepts der Ehe. Weg vom christlichen Kontrollmechanismus zur Fortpflanzung steht sie heute als individuelle Entscheidung zur inneren Sicherheit in einer unsicheren Welt. Ist dies auch für „defekte“ Menschen zutreffend?
 
 

Wenn die Elisabeth...

WENN DIE ELISABETH…BEHINDERUNG – die Recherche
„Jede mögliche Quelle von Peinlichkeit für den Stigmatisierten in unserer Gegenwart wird zu etwas, wovon wir instinktiv spüren, dass er sich dessen bewusst ist, auch bewusst, dass wir uns dessen bewusst sind, ja sogar bewusst unserer Situation von Bewusstsein hinsichtlich seiner Bewusstheit; dann ist die Bühne bereitet für den unendlichen Regress wechselseitiger Rücksichtnahme[…].“(Stigma: Erving Goffmann)
 In unserer Performance gibt es keine Zuschauer, nur Teilnehmer an einem Theaterexperiment. Wir werden in Form eines Speed Dating mit Beeinträchtigung, die Teilnehmer auf eine Reise zu ihrer eigenen Wahrnehmung von Menschen mit Behinderung mitnehmen. Wie geht Inklusion? Wie wird Gleichberechtigung gemacht? Alte Fragen, die schon tausendmal beantwortet wurden? Ja und Nein!Wie viel Unbehagen beschert uns die Anwesenheit von behinderten Menschen? Wissen wir wie man sich korrekt verhält? Was ist überhaupt korrektes Verhalten? Politisch korrekt? Menschlich korrekt? Wie fühlt sich das an, etwas nicht zu können? Kann man überhaupt nachvollziehen wie es ist, wenn man für immer körperlich unfähig ist etwas zu tun, das andere als „normal“ empfingen?Um diese Fragen zu erforschen verführen wir unsere Gäste zum rasanten Rendezvous in eine Zauberwelt der 1920er Jahre. Einer Zeit in der verkrüppelte Menschen aus dem Krieg kamen und auf den Straßen sichtbar waren. Einer Zeit des Dadaismus, der sich der verkrüppelten Kunst zugewendet hat. Einer Welt mit neuen Geschlechterrollen. Eine Zeit in der Stolz, Erhabenheit, Etikette und gesellschaftliches Protokoll die Welt organisierten. Aber auch die Zeit einer traumatisierten Gesellschaft, im Nachkriegsdeutschland. Eine Zeit der Verunsicherung, wer ist Freund, wer Feind?Dieser Abend rund um das Speed Dating mit Beeinträchtigung soll zu Begegnungen führen, die anders schwer möglich wären. Wir möchten einen Raum schaffen, in dem die Teilnehmer sich öffnen können und behindert sein am eigenen Leib erfahren. Es geht darum wie es sich anfühlt um Hilfe zu bitten, oder eine Aufgabe zu erfüllen, obwohl man behindert wird. Es geht um den Austauschmit dem Gegenüber. Wie sie die Behinderung empfindet. Es geht auch darum, körperlich behinderte Teilnehmer mit einer weiteren Behinderung zum Teil der Gruppe zu machen. Und sich trauen unkorrektes zu sagen, fragen oder zu tun. Der spielerische Umgang mit dem eigenen Unbehagen ist zentraler Punkt des Rasante Rendezvous mit Befinde rungen.
Uraufführung im Rahmen des Sommerblut Festival Köln, Teilnahme an MADE IN DÜSSELDORF, Forum-Freies-Theater Düsseldorf, Gastspiel in Bochum gefördert durch BOSKOP/Akademisches Förderungswerk der RUB. dorisdean 2011